Die Grundlage des Rabe-Konzeptes bildet die konsequente Berücksichtigung der Polyfunktionalität der oberen Atemwege, der sich daraus ergebenden neuro-physiologischen Gegebenheiten sowie der dort ebenfalls herrschenden physikalischen Gesetzmäßigkeiten.
Der Mensch an sich ist das Produkt des in der Evolution allgegenwärtigen Effizienzprinzips. Die Mechanismen, die uns durch Einsparung von Aufwand und Energie einen unbestreitbaren Vorteil bescherten, haben aber auch ihre Kehrseite. Exklusivität ist in unserem Organismus selten anzutreffen, funktionale Doppel- oder Mehrfachbelegungen sind eher die Regel als die Ausnahme.
So dient unser Hals nicht nur als Atemrohr, sondern ebenso als Nahrungsweg und 'Kopfdarm'. Das Körperhaltungssystem ist gleichzeitig Teil des Atemsystems und anders herum. Der Kehlkopf ist sowohl Schutzventil des Atemapparates als auch Sitz der Stimmgebung.
Die funktionale Verflechtung dieser Systeme ist so komplex, dass bereits alltägliche Gewohnheiten, sozialisationsbedingte Konditionierungen oder einfach Unachtsamkeiten negativen Einfluss auf die Atmung haben können. Kommen noch Krankheiten oder körperliche Beeinträchtigungen hinzu, wird die funktionale Balance zusätzlich, oft sogar nachhaltig gestört (s. pulmonale Rehabilitation).
Das Rabe-Konzept ermöglicht mit Hilfe des funktionalen Atem-Managements, kompromittierte Bewegungsabläufe zu erkennen und zu verändern. Die Möglichkeiten der bewussten Einwirkung auf die eigene Atmung und Körperhaltung können an Hand der eigenen Wahrnehmung erfahren und anwendbar gemacht werden. Insbesondere bei chronischen Atemwegserkrankungen kann dadurch ein weiterer Abbau der Atemkapazität verzögert werden, Ängste und Unsicherheiten, die mit fortschreitender Krankheit einhergehen, lassen sich reduzieren. So lässt sich eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität der Patienten erreichen und die Zuversicht im alltäglichen Umgang mit der eigenen Krankheit steigern.